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Jesper Juul und persönliche Sprache

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FAZ 2010
Juul lehrt weder Rezepte noch Techniken. Er vermittelt eine Haltung, und die beginnt mit der Einstellung dem eigenen Kind gegenüber. "Will ich ein lebendiges oder ein gehorsames Kind? Will ich ein gesundes oder ein nettes Kind?", fragt Juul. Betrachte ich mein Kind als Projekt, mit dem ich ein bestimmtes Ziel verfolge - oder als eigenständige Persönlichkeit, die ich respektiere wie erwachsene Menschen auch?

… ergeben sich Grenzen in der Familie nicht aus abstrakten Konventionen ergeben, sondern aus persönlichen Bedürfnissen.

… daran wachsen Kinder. Solange ihnen niemand Schuldgefühle macht

Kinder wollten kooperieren, egal in welchem Alter. Die Bedingung heißt Freundlichkeit

Mit diesem ,Nein' sagen Kinder nur: ,Ich bin meine eigene Person. Wenn du das weißt und akzeptierst, können wir kooperieren.'

Juul denkt in Generationen und Geschlechterrollen. Die Entdeckung der Würde des Kindes vergleicht er mit der Emanzipation der Frau. Deshalb macht es ihn so wütend, wenn junge Akademikerinnen heute ihre Kinder behandeln wie ihre Großväter einst Frauen. Prinzip: Wir können über alles reden, aber jetzt sei still und geh in die Küche.

Opa ist am Telefon. Willst du mit ihm reden?", formulierte die Schwiegertochter, typisch für ihre Generation. "Nein", sagte der inzwischen Dreieinhalbjährige prompt. Aber Juul beharrte darauf, dass die Schwiegertochter es in der von ihm gepriesenen "persönlichen Sprache" noch einmal versuchte: "Opa will mit dir sprechen." Diesmal unterbrach der Junge sein Spiel und dachte eine Zeitlang nach. Dann antwortete er freundlich: "Sei doch so lieb und sag dem Großvater: Das darf er nicht." Die anwesende Urgroßmutter war entsetzt über das ungehörige Kind. Aber Juul sagt: "Das war das schönste Geschenk meines Lebens." Denn wenn die nächste Generation schon so jung in der Lage ist, auf die eigenen Grenzen zu achten, wird die Zukunft einfacher

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Jesper Juul - "Wütende Kinder"
Über 30 Jahre galt: "Kinder wollen Aufmerksamkeit."
Juul: Nein, sie wollen gesehen werden. Wie geht es ihnen? "Kann ich Dir helfen?"

Focus
Die Kunst des klugen Nein

vgl videoErziehen mit Herz und Hirn"/familylab.de
nicht: "ich sage nein und dann mußt du gehorsam sein", also nicht Macht, sondern Beziehung. Auch Kinder müssen lernen nein zu sagen, vgl Pubertät und Freunde..

brauchen-kinder-grenzen

Süddeutsche Zeitung
Man kann seine Kinder auch einfach nur genießen
Kein Kind will Aufmerksamkeit. Es braucht Beziehung, es will am Leben seiner Eltern teilhaben. Besonders wenn Kinder im Kindergarten oder der Krippe sind, brauchen sie dringend Zeit mit Erwachsenen, die ein Erwachsenenleben leben. Im Kindergarten lernen Kinder viel über Kindsein. Sie singen, sie tanzen. Aber sie lernen nichts über Erwachsene.

Kinder haben heute ein stressiges Leben. Bis sie 15 Jahre alt sind, verbringen sie bis zu 25000 Stunden in pädagogischen Einrichtungen. Das ist Arbeit.
SZ: Weil es anstrengend ist?
Juul: Weil da viele Kinder und Erwachsene sind, die man sich nicht aussuchen kann. Und weil es viele Anregungen gibt. Die Kinder werden süchtig danach.

(Eltern) sind nicht von der Erziehung gestresst, sondern vom Erfolgsdruck. … Was uns so anstrengt, ist ja diese Verpflichtung, zu erziehen. Dabei kann ich mir auch vornehmen, meine Kinder in den kommenden Wochen einfach zu genießen. Dann lerne ich, dass es auf meine Haltung ankommt. Was Kinder wirklich brauchen, ist, dass sie einfach nur dabei sind und die Eltern sich über sie freuen.

Die Grenzen sollten sich aber nicht aus Konventionen ergeben. Es sollten persönliche Grenzen sein.

… dass ich Vatersein mit ihm gelernt habe. Dieser gemeinsame Lernprozess macht sehr gute Beziehungen. Wenn ich der Lehrer bin und er der Schüler, haben wir keine Beziehung, dann spielen wir Rollen.

Belohnung ist die postmoderne Version von Bestrafung.

"Trotzphase"
In der Autonomiephase fangen Kinder an, Selbstvertrauen aufzubauen. Wenn sie immer wieder nein sagen, heißt das nichts anderes als: Ich bin autonom. Ist das nicht wunderbar? Wenn man das so hinnimmt, passiert nichts. Aber wenn man das persönlich nimmt, wird es schwierig. Dann beginnt der Kampf.

SZ: Und was sollte man nicht sagen?
Juul: Du bist unmöglich, ist so ein Satz. Das ist abwertend. Kinder sind ja verwundbar, die sind offen. Warum haben wir als Erwachsene Angst? Weil uns unsere Eltern immer so verletzt haben.

Man darf das Kind nur nicht verletzen und kränken. Neoromantiker glauben, ihre Gefühle schaden dem Kind. Aber die Abwesenheit von Gefühlen schadet dem Kind.

Broschüre Wie setze ich Grenzen?

Es sind die Erwachsenen, welche die Regeln definieren. Werden diese Regeln mit dem Wachsen der Familie und Aufwachsen der Kinder verändert und immer wieder neu angepasst, schaden sie keinem. Es gibt Grenzen die hatten wir schon bevor wir Kinder hatten, von einigen sollten wir uns trennen, andere behalten wir und noch andere passen wir an. Grenzen die einem „übergestülpt“ werden sind nicht sehr angenehm, deshalb sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu viele dieser generellen Grenzen vorhanden sind. Idealerweise wird immer wieder überdenkt, ob eine Regel noch aktuell ist oder ob sie ersetzt oder ganz aufgelöst werden kann.

Wenn die Kinder noch sehr klein sind, müssen Eltern (vor allem Mütter) ihre Grenzen und eigenen Bedürfnisse oft zurückstellen.

… diese Grenzen verändern sich immer wieder, weil wir uns immer wieder verändern. So müssen wir diese Grenzen von neuem verstehen lernen.

Was brauchen Kinder?
• Aufgaben, an denen sie wachsen können,
• Vorbilder, an denen sie sich orientieren können und
• eine Gemeinschaft, in der sie sich aufgehoben fühlen.

Kinder sollten mit dem gleichen Respekt und gleichwertig behandelt werden wie ein Erwachsener. Dass heisst, dass Gefühle und Bedürfnisse des Kindes ernst genommen werden.

Eltern zu sein war immer schon schwierig. Vor 60 Jahren hatten Eltern von „Aussen“ eine grosse Unterstützung. Damit meine ich, dass ein kohärenter und moralischer Konsens in der Gesellschaft bestand. Es gab allgemein akzeptierte Methoden bezüglich Kindererziehung. Alle nicht erfolgreich hinsichtlich der psychischen Gesundheit, allerdings höchst erfolgreich darin, die meisten Kinder ruhig zu stellen und gehorsam zu machen. So wurden sie den Anforderungen der industrialisierten Gesellschaft gerecht. In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Bedingungen für Eltern stärker verändert als je zuvor in unserer Geschichte:

Probier´s mal mit Gelassenheit
Ein Kind will am Leben seiner Eltern teilhaben. Besonders Kindergartenkinder brauchen dringend Zeit mit Mama und Papa.
Im Kindergarten lernen sie viel übers Kindsein, aber nicht, wie man zum Beispiel mit Stress umgehen kann. Dazu brauchen die Kinder ihre Eltern

Interview "dein kompetentes Kind" Jesper Juul - familylab.ch Teil I

Botschaften des Kindes ernst nehmen
man denkt, das hätte mit Macht zu tun. Aber darum geht es den Kindern nicht. In Wirklichkeit meinen sie: „Ich möchte gerne selber dafür verantwortlich sein
In diesem Artikel:
1-urbia-Interview mit dem renommierten Familientherapeuten Jesper Juul
2-Feedback des Kindes ernst nehmen
3-'Wir sind in unsere Kinder so furchtbar verliebt'
4-Keine Methoden, nur einige Wertvorstellungen und leitende Prinzipien
5-Beispiel: Kampf ums Anziehen
6-Können Kinder Verantwortung übernehmen?
7-Klassiker: Trotzanfall im Supermarkt
8-Weiterführende Literatur